Wir leben in einer Welt, in der wir große Veränderungen vorantreiben, Unternehmen transformieren und komplexe Projekte leiten. Dabei scheint es doch paradox, dass uns Emotionen im Beruf oft überfordern. Doch das Phänomen, dass Mitarbeiter:innen weinen oder wütend werden, stellt viele von uns vor eine Herausforderung, die wir nicht immer leicht bewältigen können.
Ich erinnere mich noch an meine Zeit als Regionalleiterin zurück, als eine vollkommen wütende Kollegin in mein Büro stampfte und ihrer Wut freien Lauf lies. Ich war damals darüber so vor den Kopf gestoßen und hielt ihren Auftritt für unprofessionell. Dementsprechend bin ich auch damit umgegangen.
Mitarbeiter:innen klettern die Karriereleiter hoch, meistens, weil sie fachlich gut sind. Und dann stoßen sie an ihre Grenzen. Aber meist nicht an ihre fachlichen Grenzen. Und ich weiß noch wie heute, dass mir keiner meiner Kollegen wirklich weiterhelfen konnte. Alle waren mit einer solchen Situation überfordert. Doch nur die wenigsten gaben es wahrhaftig zu. Heute wundert es mich nicht mehr, wachsen wir ja nicht mit der Kernkompetenz auf, mit Emotionen so in Resonanz zu gehen wie mit Fakten.
In diesem Artikel werden wir uns genauer mit diesem Thema auseinandersetzen und herausfinden, warum Emotionen im Beruf so eine große Rolle spielen und wie wir besser damit umgehen können.
Warum überfordern uns Emotionen im Beruf?
- Soziale Komplexität: Der moderne Arbeitsplatz ist geprägt von sozialen Interaktionen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn Mitarbeiter:innen Emotionen zeigen, drücken sie oft tiefere Anliegen, Ängste oder Frustrationen aus, die nicht immer offensichtlich sind. Das Verstehen und Interpretieren dieser Emotionen erfordert Fingerspitzengefühl und emotionale Intelligenz.
- Kulturelle Normen: In vielen Arbeitsumgebungen wird erwartet, dass Emotionen am Arbeitsplatz unterdrückt werden. Dies kann dazu führen, dass wir uns unbeholfen fühlen, wenn jemand plötzlich emotional wird. Wir sind möglicherweise nicht darauf vorbereitet, angemessen zu reagieren, und fühlen uns dadurch überfordert.
- Persönliche Grenzen: Nicht jeder fühlt sich wohl dabei, mit starken Emotionen anderer Menschen umzugehen. Manche von uns haben gelernt, Konflikten aus dem Weg zu gehen oder emotionale Ausbrüche zu meiden. Wenn wir plötzlich mit solchen Situationen konfrontiert werden, können wir uns hilflos fühlen.
Wie können wir besser mit Emotionen im Beruf umgehen?
- Emotionale Intelligenz entwickeln: Investiere Zeit und Energie in die Entwicklung deiner emotionalen Intelligenz. Lerne, Emotionen zu erkennen, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Dies kann dir helfen, dich in emotional aufgeladenen Situationen sicherer zu fühlen und konstruktive Lösungen zu finden.
- Kommunikation verbessern: Schaffe eine offene Kommunikationskultur am Arbeitsplatz, in der Emotionen akzeptiert und respektiert werden. Gib deinen Mitarbeiter:innen das Gefühl, dass es sicher ist, ihre Gefühle auszudrücken, und zeige Verständnis und Empathie, wenn sie dies tun.
- Selbstfürsorge praktizieren: Nimm dir Zeit für Selbstfürsorge und Stressbewältigung. Indem Du auf deine eigenen Bedürfnisse achtest und dich regelmäßig erholst, stärkst du deine emotionale Resilienz und kannst besser mit den Emotionen anderer umgehen.
- Konfliktlösungskompetenz aufbauen: Finde für dich einen Weg Konflikte konstruktiv zu lösen und schwierige Gespräche zu führen. Wenn Du dich sicher fühlst, Konflikten direkt und einfühlsam entgegenzutreten, wirst du weniger von starken Emotionen anderer überwältigt sein.
- Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Wenn du dich regelmäßig von Emotionen am Arbeitsplatz überfordert fühlst, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Coach oder Therapeut kann dich dabei begleiten, deine emotionalen Reaktionen zu verstehen und effektiv damit umzugehen.
Abschließende Gedanken
Emotionen am Arbeitsplatz sind eine natürliche und unvermeidliche Realität. Anstatt sich von ihnen überwältigen zu lassen, können wir sie als Chance zur Verbindung, zum Wachstum und zur Zusammenarbeit sehen. Indem wir
- unsere emotionale Intelligenz stärken,
- unsere Kommunikationsfähigkeiten verbessern und
- für unsere eigene Selbstfürsorge sorgen, können wir besser mit den Emotionen anderer umgehen und eine unterstützende Arbeitsumgebung schaffen, in der alle ihr volles Potenzial entfalten können.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Umsetzung. Und wenn du dich näher für das Thema interessierst, dann melde dich hier gerne zu einem meiner kostenfreien Webinare an. https://www.sarah-lappe.de/mimikresonanz-training/